Travelogue

Das Travel Kit – oder wie Auslandserfahrungen zum Gegenstand der Designausbildung werden

Das Travel Kit ist ein Instrument für die Designausbildung, das im Rahmen unseres Projekts Cultural Spaces and Design entwickelt wird. Die Idee ist es, die Reisen und Auslandsaufenthalte, die angehende Gestalterinnen während ihres Studiums machen, zum Gegenstand der Ausbildung zu machen. An unseren Studierenden am HyperWerk haben wir über viele Jahre gesehen, was für beeindruckende und relevante Projekte entstehen können, wenn kulturelle Aspekte von Design einbezogen und reflektiert oder selbst zum Thema gemacht werden. Der Ausgangspunkt für solche Projekte ist oft ein kürzerer oder längerer Ortswechsel!

 

Ziel des Travel Kits ist es, Auslandsaufenthalte und die dabei gesammelten Erkenntnisse zu dokumentieren und dies als Studienleistung anzuerkennen. Hierzu haben wir eine Spielregel formuliert, die Teil des Regelwerks am HyperWerk werden soll und in der formuliert ist, was man als Studierender bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung berücksichtigen muss. Und nicht zuletzt ist dabei auch die Betreuung durch einen Coach oder Supervisor wichtig.

 

Zusätzlich haben wir ein Büchlein als kleines Vademecum namens Telling the Foreign – The Designer’s Travel Kit entwickelt, das Frage enthält, gebündelt in sechs Kapiteln. Diese Fragen verweisen auf jeweils unterschiedliche Zugänge und Themenfelder, denen man sich in einer Dokumentation widmen kann. Voraussetzung für eine Dokumentation ist die Materialsammlung vor Ort, das Notieren, Schreiben, Aufnehmen oder Fotografieren. Wie man unterwegs Daten sammeln möchte ist eine der Fragen, die bei der Vorbereitung der Reise zu klären sind.

 

Je nach persönlichem Interesse und Spezialisierung erforscht man dann kulturellen Raum, materielle Kultur, die Anderen, sich selbst, Interaktion oder auch das Dokumentieren selbst und widmet sich einer oder mehreren Fragen: Eine Sounddesignerin wird vielleicht nur die Frage nach der Atmosphäre eines kulturellen Raums wählen und untersuchen wie Geräusche vor Ort zu einer bestimmten Atmosphäre beitragen. Eine Modedesignerin könnte sich mit der Frage beschäftigen, wie sich Traditionen und lokale Kulturen in Textilien und Bekleidungsstilen niederschlagen. Eine Interaction Designerin mag sich mit der Frage beschäftigen, wer mit dem interagiert in einem kulturellen Raum. Die Fragen sind Kristallisationspunkte, mit deren Hilfe Beobachtungen sich ordnen und verdichten können.

 

Anka Falk, Regine Halter, Catherine Walthard: Telling the Foreign. The Designer’s Travel Kit. Erschienen im Sedici-Verlag 2017. Und hier online auf issue.com